motoglasklar Zufallsbild

Wissen Block

Sie sind hier: » Bikemarken/ MZ und MuZ

Motorradmarke MZ, Motorradwerk Zschopau

Markenlogo MZ Um die Geschichte von MZ, Motorradwerke Zschopau richtig darstellen zu können, muss man etwas weiter in der Vergangenheit ansetzen, denn ohne diese Vergangenheit wäre MZ wie aus dem Nichts erschienen obwohl doch klangvolle Markennamen als Vorfahren da waren.

Die Firma Rasmussen & Ernst erwirbt 1906 eine leer stehende Fabrik in Zschopau, ab diesem Zeitpunkt werden dort Waren verschiedenster Kategorien, vorrangig Haushaltswaren und Teile für Kraftfahrzeuge hergestellt.

Ab 1912 firmiert man unter der Bezeichnung Zschopauer Maschinenfabrik J. S. Rasmussen. Die Weltpolitischen Zeichen in Europa stehen jedoch auf Krieg, folgerichtig wendet man sich der Fertigung von Rüstungsgütern zu. Vornehmlich der Herstellung von Zündern für Granaten. Durch die gute Auftragslage für das Militär ist es möglich, die Belegschaft zu verzehnfachen. Ab 1916 beschäftigt man sich mit der Entwicklung eines ersten Fahrzeuges, eines Dampf-Kraft-Wagens.

1919 erfolgt die Gründung eines Kleinmotorenvertriebes in Berlin, dort wird ein Spielzeugmotor, ein funktionierender Zweitakter in Serie gebaut. Nur zwei Jahre danach wird ein Fahrradhilfsmotor und eine Namensänderung in Zschopauer Motorenwerke. In Folge wurden unter dem Label DKW Motorräder produziert.

Diese waren dann so erfolgreich, dass die nun mittlerweile als Zschopauer Motorenwerke AG firmierende Firma beständig wächst. Mit dem Kauf verschiedener Firmen, unter anderem der Motoglasklar Externe Links... Audi AG Zwickau, wird der nun als Motoglasklar Externe Links... DKW Konzern bekannte Firmenverbund zum größten Motorradhersteller der Welt.

Nur die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre kann die Erfolge von DKW stoppen, Massenentlassungen und ein Einbruch der Produktionszahlen sind die Folge. Um der Krise zu entkommen, beschließt man eine Fusion mit den Motoglasklar Externe Links... Horch Werken, bildet gemeinsam mit den Audi Werken die Motoglasklar Externe Links... Auto Union AG, die sich kurz darauf noch vergrößert durch den Aufkauf der Motoglasklar Externe Links... Wanderer Werke.

Der Zusammenschluss wird ein Erfolg, die Produktion steigt und mit der Herstellung von Rüstungsgütern können in den 40er Jahren Rekordumsätze erzielt werden. Nach dem Kriegsende 1945 wird der komplette Maschinenpark als Reparationsleistung in die Sowjetunion verbracht. Ein mühsamer Neuanfang wird mit der Produktion von Küchengeräten und Werkzeugen gestartet und später auf die Ersatzteilfertigung für Motorräder ausgeweitet.

IFA DKW RT im Doppelpack

IFA DKW RT im Doppelpack
z OO m

Die ersten Gehversuche mit kompletten Zweirädern werden in der DDR am Standort Zschopau 1950 gestartet, unter der Marke IFA, der Industrievereinigung Fahrzeugbau soll die RT 125 basierend auf der Vorkriegs DKW RT für eine Mobilisierung der Bevölkerung sorgen.

Doch die Sorgen überwogen bei den Verantwortlichen, die Planziele wurden nicht erreicht, zu wenig Material und Maschinen. Dazu sollte noch eine schwere Maschine hergestellt werden. Die IFA BK 350 wurde 1952 der Öffentlichkeit vorgestellt. Fertigungsprobleme ließen die Produktion jedoch erst 1953 beginnen, so dass die Maschinen dann größtenteils schon unter dem Label MZ in den Handel kamen.

Gleichwohl MZ weiterhin zum Verbund der IFA gehörte, wurde das Werk an der Zschop, wie der Fluß Zschopau von den Einheimischen genannt wird, ab 1953 umbenannt zu den IFA Motorradwerken Zschopau kurz MZ. Diesen Markennamen trugen ab 1956 ausnahmslos alle Modelle die das Werk verließen, bis dahin wurden noch die verschiedenen Bezeichnungen von DKW über IFA bis MZ verwendet.

MZ RT 125, dahinter die ES 150

MZ RT und ES beim Oldtimertreff
z OO m

Die Herstellung der RT´s endete 1956, die auf der RT basierende Serie MZ 125 wurde bis 1965 gebaut. Das letzte Modell war die MZ 125/4, ein Exportmodell das den Weg auf den einheimischen Markt nur in Ausnahmefällen fand. Mit der RT 125/2 wurden auf Grund der qualitativ minderwertigen und schnell verschleißenden Antriebsketten die Kettenschläuche erstmalig verwendet, die danach zu jeder MZ gehörten und diese Antriebsvariante fast verschleißfrei machten.

Ab 1956 beginnt die Produktion der ES 250, ab 1961 löst die MZ ES 125/150 Reihe die RT für den einheimischen Markt ab. Die Konzeption und die Detaillösungen machen die ES zu einem für diese Zeit fortschrittlichen Motorrad, weltweit als erstes Modell mit asymmetrischen Abblendlicht. Auf Grund der trotzdem einfachen Konzeption wird die ES auch im Ausland geschätzt. Der Rahmen als zentrales Element wird beim 125er Modell nicht wie bei der RT und der 250er ES als Rohrrahmen, sondern als Blechstahlrahmen ausgeführt, einfacher und schneller zu fertigen verhilft er und des kantige Auftreten der ganzen Reihe zum Spitznamen EisenSchwein.

1970 läuft das 1 Millionste Motorrad bei MZ seit 1950 vom Band. Drei Jahre später wird aus der Baureihe ES die Baureihe TS, wieder mit den Motorenvarianten von 125, 150 und 250 ccm in der Ausführung Einzylinder Zweitakt, Wartungsarm und recht Leistungsfreudig für den normalen Gebrauch. Verabschiedet wird die Vollschwinge hin zur Telegabel.

MZ TS 250, NVA Kradmelder

MZ TS der Kradmelder Nationale Volksarmee
z OO m

Auch wenn die verwendete Technik robust und ausgereift ist, der Zahn des Fortschritts nagt immer stärker an der Motorradmarke MZ. Im sozialistischen Raum weiterhin bekannt und begehrt wird ansonst der Export zu einem großen Teil über den Preis reguliert.

Auch der Motorsport wurde bei MZ sehr erfolgreich bedient, nachdem die DDR wieder den Motorradsport nach dem Krieg förderte wurde der erste DDR Meister 1951 bis 125 ccm auf der Rennstrecke Sachsenring J.Seidel auf Puch, Vize wurde B. Petruschke auf einer IFA. In den Folgejahren wurden die Meistertitel auf Modellen von DKW, Motoglasklar Externe Links... NSU und Motoglasklar Externe Links... Simson in den Klassen 125 und 250 ccm gestellt. Ab 1957 wurden die Rennen fast ausschließlich durch MZ dominiert.

Auch international war MZ mit DDR Fahrern und ausländischen Fahrern erfolgreich, DDR Star Piloten wie Heinz Rosner, 1968 WM Dritter auf MZ, oder Ernst Degner teilen sich die Bekanntheit für MZ mit dem westdeutschen Dieter Braun , dem mehrfachen Weltmeister Mike Hailwood oder dem Schweizer Luigi Taveri der mit Motoglasklar Externe Links... Honda dreimalig einen Weltmeistertitel einfahren konnte.

Nachdem sich MZ, durch die internationalen Regularien benachteiligt, aus dem Straßenrennsport ab 1973 komplett verabschiedete wurde das sportliche Augenmerk auf den Geländerennsport ausgerichtet. Die MZ Motorräder traten in verschiedenen Enduro Serien an und dominierten die Six Days FIM World Trophy die seit 1913 mit Unterbrechungen ausgerichtet wurde zwischen 1963 und einer Ausnahme 1969.

MZ Siegermannschaft Six Days Trophy 1965

MZ Siegermannschaft Six Days 1965
z OO m

Auch die 1981 anlässlich des X. Parteitages des SED vorgestellte MZ ETZ 250 und nachfolgend den ETZ 150/125 Modelle waren ein Traum jedes DDR Motorradfahrers, neun Jahre später trotz dezenter Modifikationen international veraltet.

Nach diesen neun Jahren kann nur ein politisches Ereignis die Produktionszahlen stoppen. Kurz nach der Wiedervereinigung bricht der Absatzmarkt ein, Entlassungen stehen an der Tagesordnung und 1991 wird Insolvenz angemeldet.

Nach dem Neuanfang bei MZ im Standort Großolbersdorf, zu diesem Zeitpunkt MuZ, Motorrad- und Zweiradwerk, immer wieder mit dem finanziellen Notstand zu kämpfen. 1995 wird aus diesem Grund fast die gesamte Zweitaktbaureihe in die Türkei verkauft. Alle Versuche, die Firma, ab 1999 wieder unter MZ firmierend, in die schwarzen Zahlen zu bringen, scheitern. 1996 übernimmt der malaiische Konzern Hong Leong das Traditionsunternehmen. MZ kann wieder mit einer vergrößerten Produktpalette Marktanteile zurückerobern.

MZ ETS 250 G, Six Days Trophy Rennmaschine

MZ ETS 250 G der Six Days Trophy
z OO m

Doch auch hier ist das Glück nicht von langer Dauer, ab 2005 wieder massive Änderungen und Schließungen, 2007 scheint das Ende der Marke MZ endgültig besiegelt. Kaum Absatz, zu hohe Kosten für Entwicklungen und Missmanagement ziehen die Entlassung fast des gesamten Personals nach sich, die Frage wie lange sich der Traditionshersteller noch am Markt befinden wird kann zu dem Zeitpunkt keiner beantworten.

Das Ende kommt schleichend, nach dem Verlustgeschäft mit den neuen Modellen die zwar Aufmerksamkeit erregen, aber zu wenig Absatz für zu hohe Entwicklungs- und Fertigungskosten generieren sorgt der Abbau von Arbeitskräften für ein Absinken der gewohnten hohen Qualität. Eine Abwärtsspirale wird 2008 durch den Ausstieg von Hong Leong beendet. Ein weiteres Ende für MZ.

Ein Neuanfang 2009 unter der Leitung von Martin Wimmer und Ralf Waldmann als Motorenwerke Zschopau GmbH soll besser werden, haben doch mit zwei ehemaligen Motorradrennfahren die national und international erfolgreich waren zwei das Ruder übernommen die mehr als nur einen Tropfen Benzin im Blut haben.

MZ RE 125, 1965

MZ RE 125 von 1965
z OO m

Vorerst liegt das Hauptaugenmerk auf alternativen Antrieben und den Elektromodellen Emmely und Charlie. Ein back to the roots für die Geschäftsführer stellt das Engagement von MZ in der Straßenweltmeisterschaft der Serien Moto2 und Moto3 dar.

Eine erneute Insolvenz wurde 2012 nach einem geplatzten Darlehen gestellt, wobei sich die Frage stellt wieviel zu diesem erneuten Niedergang hatte das Engagement von MZ in der Straßen WM beigetragen. Zumal zu dieser Zeit werbetechnisch diese Sache überhaupt nicht in das Elekrokonzept passen wollte.

Eine letzte Abwicklung 2013 und der Umzug der MuZ Vertriebs GmbH zur Sicherung der Ersatzteile für die meisten MZ Modelle nach Schneeberg beendete die Geschichte von MZ in Zschopau und Großolbersdorf wohl für immer. Da jedoch um die Markenrechte ein regelrechter Streit entbrannte darf man die Hoffnung für die Marke MZ noch nicht aufgeben.



Herstellerseiten

Motorradwerk Zschopau Offizielle Homepage der MuZ Vertriebs GmbH [Deutsch]

Motorradmodelle MZ in Text und Bild

-

Externe Link- und/ oder Partnerseiten

Motoglasklar Externe Links autoglasklar.de - Automarke Audi
Motoglasklar Externe Links autoglasklar.de - Automarke DKW
Motoglasklar Externe Links autoglasklar.de - Automarke Horch
Motoglasklar Externe Links autoglasklar.de - Automarke Auto-Union
Motoglasklar Externe Links autoglasklar.de - Automarke Wanderer
Motoglasklar Externe Links autoglasklar.de - Automarke NSU
Motoglasklar Externe Links autoglasklar.de - Automarke Simson
Motoglasklar Externe Links autoglasklar.de - Automarke Honda

Artikel vom 280415 / Last modified 030515

Zurück zu: » Wissen Block / Bikemarken